Die Donaustadt – seit 10 Jahren in fester Hand von Ernst Nevrivy, seines Zeichen sozialdemokratischer Bezirksvorsteher des flächenmäßig größten und bevölkerungsreichsten Bezirk in Wien.
Eine beeindruckende Karriere ermöglichte ihm diese Position, beginnend mit Volks- und Hauptschule, einem Jahr Handelsschule und danach eine Lehre als Fernmeldemonteur umfassen seinen Bildungsweg. Allerdings ist er mit 18 Jahren der SPÖ beigetreten und über das Ausüben diverser Funktionen in der Partei dann bis zum Bezirksvorsteher aufgestiegen.
Als Donaustädter Oberhaupt war er aktiv am Ende der Ära Michael Häupl beteiligt, wo der eher linke Flügel um Renate Brauner, Sonja Wehsely, Andreas Schieder von der Revolte der großen Außenbezirke abgelöst wurde.
Der Flüchtlingskrise von 2015 mit Häupls „Refugees welcome”, dem stand der Pragmatiker Nevrivy der sich in der Donaustadt gegen die FPÖ behaupten muss, natürlich ablehnend gegenüber. Und die Verteilung der Budget Mittel in Richtung gentrifizierte innerstädtischen Bezirke zum Nachteil der Außenbezirke war ein weiterer Auslöser, der es notwendig machte Michael Ludwig als Vertrauten der Flächenbezirke, gegenüber Andreas Schieder zum neuen Bürgermeister zu küren.
So weit Nevrivys Vita, der Mann der so viel Einfluss innehat und den auch geltend macht.
Bei Gott aber nicht immer auf sauberer Art, halt typisch wienerisch sozialdemokratisch: „mir san mir”. Eine Art Gemauschel das hart an der Illegalität vorbeischrammt, wie etliche gerichtliche Verfahren aufzeigen in denen Ernst Nevrivy verwickelt ist.
Z.B. der Grundstücksdeal 2017 wo Nevrivy bezichtigt wird „einen Vorteil für einen Dritten” und Sportveranstaltungsbesuche für sich und seine Partnerin herausgeholt zu haben.
Oder sein Kauf eines Grundstücks 2020 in einer Kleingartensiedlung, das etwas später jedoch durch Umwidmung das Doppelte an Wert verzeichnen konnte. Nevrivy gib zu „dass die Optik nicht optimal” gewesen ist, hat aber natürlich „zu keinem Zeitpunkt Einfluss genommen”.
2018 gab es nachweislich ein Treffen Nevrivys mit Mitgliedern der Kleingartensiedlung wo er über die Umwidmung der Anlage und die geplante Stadtstraße referierte. Noch etwas mehr zu dem Gemauschel!
Apropos Stadtstraße.
Welch seltsamer Euphemismus, eine Autobahn als „Stadtstraße” zu bezeichnen. Da soll Tempo 50 gelten, die 3,2 km lange „Stadtstraße” ist zur Hälfte untertunnelt und ansonsten um 2 bis 3 Meter tiefergelegt. Auch hat sie keine Gehwege, damit sind Fußgänger ausgeschlossen und erst recht ein Straßenfest wenn die Nachbarschaft zusammenkommen will. Straßen sind doch auch im übertragenen Sinn Lebensräume von Obdachlosen, die mehr oder weniger wortwörtlich „auf der Straße leben“.
Und eines noch: Die „Stadtstraße” verbindet dann eines der modernsten Stadtentwicklungsgebiete Europas mit der Südosttangente die schon jetzt und seit ewig hoffnungslos überlastet ist!
Weil an der „Stadtstraße” schon eifrig gebaut wird werden also vollendete Tatsachen geschaffen. Die Hoffnung liegt auf der Nationalratswahl im Herbst 2024, wo der Bau des Lobau-Tunnel der zwar abgesagt wurde aber immer noch im Bundesstraßengesetz als S1 vorhanden ist, schließlich doch noch verwirklicht werden könnte wenn nicht Chaoten das Sagen bekommen!
Ganz im Sinne von Bezirksvorsteher Nevrivy, der als einer der eifrigsten Proponenten dieses verkehrstechnischen Irrsinns auftritt. Beim letzten SPÖ-Parteitag 2022 entgegnete er zornigen jungen, andersdenkenden SPÖ GenosssInen auf deren Anträgen folgendes: „Hier geht es bei den Anträgen darum zu zeigen, ob wir als Sozialdemokratie in dieser Frage geschlossen sind, ob wir hinter der Stadtregierung stehen, die die Entscheidung getroffen hat, und ob wir hinter unserem Bürgermeister stehen, der wochen- und monatelang von den Grünen und den ganzen anderen Heisln beleidigt und beschuldigt wird.”
Aber auch weniger deftig setzt sich Nevrivy in der Donaustadt in Szene. Die Übersiedelung des Bezirkszentrum mit Magistrat im Jahre 2022, vom Schrödingerplatz in das TwentyTwo das uns der segensreiche Investor Rene Benco bescherte – gegenüber der U1 Kagran, geht unter seiner Ägide über die Bühne. Zwar vom Wiener Gemeinderat abgesegnet, die Einflußnahme aus der Donaustadt war aber gegeben.
Die Liegenschaft Schrödinger Platz war somit für Bauträger(welche konkret?) freigegeben die sich hoffentlich dort nicht austoben wollen.
Zu aller Letzt noch ein Schlenker zur aktuellen Krise im Wiener Bildungsbereich. Die massenhafte Notwendigkeit an Unterrichtsplätzen die durch den Familiennachzug von anerkannten Asylanten entstanden ist, wird nun auch in der Donaustadt bedient.
Die Bezirksleitung hat zu Containerklassen am Sportplatz Afritschgasse 56 zugestimmt, ganz zum Missfallen der betroffenen Schule die nicht in die Entscheidung mit eingebunden worden war. Es ist mehr als fraglich ob ein stark frequentierter Sportplatz dafür weichen muss oder ob nicht auch weniger drastische Lösungen möglich wären.
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Wir haben 2025 wieder Wahlen in Wien! Die offensichtlichen Fehlleistungen in der Donaustadt werden Veränderung bewirken, es liegt in unserer Hand in welche Richtung das ablaufen wird.
Notwendig ist es konstruktive Akzente zu setzen, noch ist Zeit damit zu beginnen.
PS. Menschen in der SPÖ die sich mit ihrer Bezirkspartei in Wien-Donaustadt anlegen haben nichts zu lachen.