Die angekündigten S-Bahn-Ertüchtigungsmaßnahmen sind positiv.

Aber das nun vorgestellte Paket zeigt auch die Lücken auf.

Es fehlen:

1) der Ausbau der rechtsufrigen S45 als Querverbindung aller donauquerenden U-Bahn- und S-Bahnlinien

2) die Reaktivierung aller im 22. Bezirk brachliegenden ÖBB-Gleisanlagen und Einrichtungen für den Personenverkehr sowohl für Querverbindungen wie für Donauquerung

3) Projekt für den Bahn-Güterverkehr durch Ausbau bzw. Entlastung der Ostbahnbrücke zur Intensivierung des Personenverkehrs

4) Projekt für den Ersatz des LKW-Transitverkehrs im Ostsee-Balkan-Adria-Verkehr durch Containerterminal bzw. rollende Landstraße

Die S-Bahn- und U-Bahnerweiterungen müssen durch niederrangigen lokalen Schienenverkehr ergänzt werden, sonst gehört auch künftig die "letzte Meile" dem Autoverkehr und dem Straßenausbau samt Bodenversiegelung, Schadstoffausstoß und Okkupation Öffentlichen Raumes.

Dafür ist auch ein ausgebauter S-Bahn-Verkehr kein Ersatz wegen der Großflächigkeit des Einzugsgebietes und der Bahnhofsabstände, sondern:

Lokalbahnen nach Niederösterreich weit über Stadtgrenzen hinaus nach dem Vorbild der Badner-Bahn wegen größerer Wohnbereichs-Nähe der Lokalbahntrassen und weniger bauliche und sicherheitstechnische Auflagen (und Kosten), größere Flexibilität durch Zweirichtungsfahrzeuge bei Streckenführung und Wendemöglichkeit sowie Umsetzung der Straßenbahnprojekte zwischen 21. und 22. Bezirk.

Um unsere Stimme und unser Gewicht in die noch nicht endgültig gewonnene Lobautunnel-Diskussion einzubringen halte ich für unverzichtbar neben dem Schienenausbau eine Schwerpunksetzung auch auf Radwege-Ausbau unter Nutzung möglichst aller 11 in Wien bestehenden Donau-Querungen durch gutausgebaute Fahrrad-Zufahrten an beiden Donauufern.

Das in Diskussion gebrachte Thema "Schnellbusse" halte ich nicht für den urbanen Bereich geeignet - es setzt aber jedenfalls einen weiteren Straßenausbau und somit auch Zunahme des Motorisierten Individualverkehrs voraus- wobei es unerheblich ist ob fossil oder E-Autos. Auch von der Betriebsabwicklung halte ich Schnellbus-Systeme nur für weitere Zufahrtswege aus dem Umland für akzeptabel, aber nicht urban- auch nicht an der Peripherie.

Gerhard Schwarz

Gemeindebediensteter in Pension, Gewerkschaftsaktivist im Verkehrsbereich